George W. Bush - Wende in AmerikaTaschenbuch
Viel weiß man hierzulande nicht über den 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten, den Republikaner George W. Bush. Aufsehen erregte der Sohn des ehemaligen Präsidenten George Bush vor allem durch die gerichtliche Auseinandersetzung über den knappen Wahlausgang, aus der er am 11. Dezember 2000, fünf Wochen nach der Wahl, als Sieger hervorging. Die Journalisten und Amerika-Experten Petra Pinzler und Günther Wessel liefern mit George W. Bush. Wende in Amerika eine ebenso fundierte wie verheerende Analyse der Person und politischen Agenda des Mannes, der voraussichtlich mindestens vier Jahre lang das Weltgeschehen entscheidend mitprägen wird und nach der Präsidentschaft Bill Clintons eine konservative politische Wende in Amerika propagiert. Die Autoren erzählen im ersten Teil des Buches detailliert Bushs Werdegang, im zweiten Abschnitt werden seine politischen Positionen zu einer Reihe wichtiger nationaler und internationaler Themen dargestellt. So wird zum einen die Person Bushs greifbar: von den frühen, zumeist gescheiterten Versuchen, in der Schule, im Militär und in der Politik in die Fußstapfen des Vaters zu treten, über seine fragwürdige Karriere im Ölgeschäft in den 80er Jahren bis hin zu seiner Zeit als Gouverneur von Texas ab 1994. Unterm Strich entsteht das fundiert recherchierte Bild eines mittelmäßig begabten Lebemanns mit wenig Taktgefühl und dafür mehreren bedenklichen Charaktereigenschaften, der sich während seiner Amtszeit als Gouverneur durch rigosrose Beschneidungen des Sozialsystems (was er Compassionate Conservativism, also "Mitfühlenden Konservativismus" nennt), Bibeltreue und die Vollstreckung von 150 Todesurteilen (das ist Landesrekord) zu profilieren suchte. Bushs Positionen zu den Themen Abtreibung, Außenpolitik, Bildung, Moral, Politik und Geld, Sozialpolitik, Umwelt, USA und Europa, Verteidigung und Waffen werden in lebendigen Miniaturessays greifbar gemacht. Eine besondere Stärke des Buches liegt in seiner informativen Kompaktheit. Obwohl die Autoren Bushs Person und Politik nicht nur beschreiben sondern auch analysieren und kommentieren, werden sie trotz ihrer eindeutig kritischen Position Bush gegenüber nie polemisch. An manchen Stellen schlägt sich die Eile, in der dieses Buch offensichtlich entstanden ist, leider in einem etwas holprigen Stil nieder. --Selina DeNiro
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