Die Macht der Verdrängung - George W. Bush, das Weiße Haus und der Irak - State of Denial: Ein SPIEGEL-BuchBob Woodward
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Die Macht der Verdrängung ist das dritte Buch, das Bob Woddward über die Regierung von George W. Bush vorgelegt hat. Während das Urteil, das der Pulitzer-Preisträger über den US-Präsidenten und sein Team in den ersten beiden Bänden (Der Angriff und Bush at war gefällt hatte, noch sehr milde ausgefallen war, vollzieht der Vorzeige-Journalist der Washington Post, über dessen Watergate-Recherchen seinerzeit Präsident Nixon stürzte und der weltweit als Ikone des investigativen Journalismus gilt, darin eine um so deutlichere Absetzbewegung von Bush und dessen Kriegern. So werden nicht nur politische Fehleinschätzungen deutlicher als bisher als solche benannt, sondern auch (nicht nur außenpolitische) Wissenslücken aufgedeckt, die das Bild, das die wenig wohlmeinenden Karikaturisten in aller Welt von Bush bisweilen zeichnen, zu bestätigen scheinen. Doch ganz besonders schlecht weg kommt mit Donald Rumsfeld ausgerechnet der Mann aus dem inneren Zirkel der Macht, der dem Autor auch dieses Mal noch ausführlich Rede und Antwort stand, während Bush selbst -- anders als früher, wo er mit Woodward stundenlange Hintergrundgespräche führte und ihn auch schon einmal zu sich nach Hause einlud -- für Interviews nicht mehr zur Verfügung stand. Nicht nur über den kontrollfixierten Arbeitsstil Rumsfelds erfahren wir viele aufschlussreiche Details aus dem Buch, das sich über weite Strecken ohne Übertreibung wie ein Gesellschaftsroman liest, sondern auch über die charakterlichen Abgründe, in die der Autor bei seinen zahlreichen Interviews mit dem damals noch im Amt befindlichen Verteidigungsminister blicken musste -- und angesichts derer sich der sonst so nüchterne Chronist, für den nach eigener Aussage bei seiner Arbeit nur die Fakten zählen, dieses Mal des einen oder anderen persönlichen Kommentars nicht enthalten konnte. Auch wenn mancher Kritiker hinter diesen neuen Tönen vielleicht nicht ganz zu Unrecht ein Stück Opportunismus gegenüber dem Lesepublikum vermuten mag, das der Bush-Regierung und ihres Irak-Kriegs längst mehr als überdrüssig ist: Ein ausgesprochen lesenswertes Dokument der Zeitgeschichte ist Die Macht der Verdrängung in jedem Fall! -- Andreas Vierecke, Literaturanzeiger.de
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