Eine neue WeltGebundene Ausgabe
George Bushs Regierungszeit als Präsident der Vereinigten Staaten fiel in eine Zeit der Wende in der internationalen Politik. Während seiner Amtszeit vollzogen sich so viele wichtige Ereignisse, daß er sich in Eine neue Welt auf die Jahre 1989 bis 1991 beschränkt, in denen das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, der Fall der Berliner Mauer, der Zerfall der Sowjetunion und der Golfkrieg im Mittelpunkt standen. Obwohl einige Kritiker behaupten werden, daß diese Tatsache Bushs unverhältnismäßiges Interesse für die Außen- gegenüber der Innenpolitik nur bestätigt, rechtfertigen die obengenannten Ereignisse gewiß, daß sie in einem eigenen Buch behandelt werden. Vermutlich in Erwartung einer solchen Resonanz, deutet Bush in der Einleitung an, daß weitere Memoiren in Arbeit seien. Eine neue Welt wird von drei Stimmen erzählt: George Bush selbst, sein Co-Autor, der frühere Nationalsicherheitsberater Brent Scowcroft, und das kollektive "Wir" des Nationalen Sicherheitsrats (das wichtige Hintergrundinformationen liefert und ein breiteres Blickfeld auf die beschriebenen Ereignisse bietet). Im großen und ganzen funktioniert diese Formel -- Bushs plauderhafter Ton ist besonders herzlich, und sein Erzählstil ist mit aufschlußreichen Anekdoten gespickt, die die Persönlichkeiten und Emotionen verraten, die hinter den fettgedruckten Schlagzeilen stecken. Seine Bemerkungen sind im allgemeinen sehr sachbezogen, erfreulich klar und sehr oft überzeugend. Tagebuchauszüge bieten viele denkwürdige Einblicke, wenn auch nur wenige wahrlich erschütternde Enthüllungen. Er schrieb beispielsweise am Ende des Golfkrieges folgendes: "Ist es nicht eine wunderbare Sache, daß dieses kleine Land befreit sein wird.. Die besondere Überraschung ist natürlich die großartige Leistung unserer Truppen -- die hervorragende Arbeit, die sie geleistet haben; die Überzeugung, daß wir im Recht sind und die anderen im Unrecht. Wir tun etwas Anständiges, wir tun etwas Gutes; und Vietnam werden wir bald hinter uns haben.. Es ist überraschend, wie sehr ich mich mit dem Ende des Vietnam-Syndroms befasse.". Bei der Beschreibung seines Umgangs mit anderen führenden Regierungschefs der Welt stellt sich Bush als geschickter Verhandlungspartner und Staatsmann heraus, der einen persönlichen Per-du-Stil der Diplomatie pflegt, der sich bei Michail Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl als besonders wirksam erwies. Brent Scowcroft, vollendeter "Mann im Hintergrund" und Workaholic, konzentriert sich mehr auf die theoretischen Grundlagen und gibt damit einen zusätzlichen Einblick in die Art und Weise, wie Krisen auf höchster Ebene gehandhabt werden. --Shawn Carkonen
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