Das Happiness-Projekt: Oder: Wie ich ein Jahr damit verbrachte, mich um meine Freunde zu kümmern, den Kleiderschrank auszumisten, Philosophen zu lesen und überhaupt mehr Freude am Leben zu habenGretchen Rubin
Gebundene Ausgabe
Es ist fast eine Zivilisationskrankheit in unseren Zeiten: Viele Menschen führen das, was man gemeinhin "ein erfülltes Leben" nennt, und doch fehlt ihnen irgendetwas. Was das ist, lässt sich schwer fassen, letztlich läuft es auf das eine hinaus: Sie sind, trotz eines von außen betrachtet geglückten Lebens, nicht glücklich, nicht richtig jedenfalls. So ging es auch der Autorin, die eine erfolgreiche Karriere als Anwältin in New York hingelegt hat und außerdem einen liebenden Mann, zwei zauberhafte Kinder sowie ein schönes Zuhause ihr Eigen nennt ? ein Bilderbuchleben, sollte man meinen. Und doch brach immer wieder eine diffuse Unzufriedenheit durch, die Rubin irgendwann nicht mehr hinzunehmen bereit war. So begann sie das "Happiness Projekt": eine Art einjährigen Selbstversuch, in dem sie jeden Monat unter ein anderes Motto stellte und in diesem Bereich mehr Glück zu erlangen versuchte. Diese zwölf Motti reichen von "Sei du selbst" über "Sei höflich und fair" und "Werde lockerer" bis zu "Es existiert nur Liebe"; jedes dieser "Gebote" wird mit konkreten Projekten und selbst gestellten Aufgaben mit Leben gefüllt. Die Lektüre ist eine anregende Mischung aus unterhaltsamem Erfahrungsbericht (in der Tradition von A. J. Jacobs, der in seinen Bestsellern ja schon mehrere spektakuläre Selbstversuche beschrieben hat, etwa sein Projekt, ein Jahr lang ganz nach den Geboten der Bibel zu leben) und Ratgeber; es steht dabei in der Mitte zwischen den Heerscharen der ernst gemeinten Selbstverwirklichungs-Sachbücher und so einem launigen Titel wie Eckart von Hischhausens Glück kommt selten allein ... Die Schwäche des Buches liegt in Rubins Versuchen, ihre eigenen Erfahrungen für ihre Leserschaft zu verallgemeinern, denn das gelingt an so mancher Stelle nur holprig. Überhaupt ist dies natürlich ein Buch für die "Happy Few": für die Menschen, für die Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt; jemand, dem es zu seinem Glück an den elementaren Dingen mangelt ? genug zu essen und anzuziehen, Elternliebe, Geborgenheit ?, wird dieses Buch mit seiner "Sei dankbar und zufrieden"-Attitüde als Hohn empfinden. Für die Zielgruppe derjenigen aber, deren Leben in etwa so gestaltet ist wie das der Autorin, bietet dieses Buch eine Menge an nachahmenswerten Anregungen. -- Katharina Vogt
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