Sibirien: Naturparadies zwischen Ural und PazifikPeter Eichenberger
Gebundene Ausgabe
Ob unterwegs in der Transsibirischen Eisenbahn, mit dem Helikopter, dem Hunde- oder Rentierschlitten, hoch zu Ross, zu Fuß mit Schneeschuhen oder mit dem Kajak durch die Stromschnellen: Peter Eichenberger liebt die Abwechslung, das Abenteuer und das Extreme. Und damit zwangsläufig Sibirien. Allein dadurch, dass der hauptberufliche Ingenieur und nebenberufliche Expeditionsleiter aufzeigt, welch unterschiedlichen Unternehmungen in dem nicht minder abwechslungsreichen Gebiet von 30 Millionen Quadratkilometer zwischen Ural und Pazifik möglich sind, erbringt er den besten Gegenbeweis zum abgedroschenen Image der ewig eintönigen Taiga. Vom Einführungs- und dem Transsib-Artikeln abgesehen stellt Eichenberger in sieben Kapiteln jeweils eine sibirische Region ganz besonders vor. Kamtschatka oder Jakutien mag ja manchen noch ein Begriff sein, aber wo bitte liegt Tschukotka oder Ussurien? Schnell nachgelesen und schon erfährt man -- stets untermalt von persönlichen Erlebnissen wie einer unschönen Blinddarmentzündung in Wladiwostok bis hin zum Dauerbrenner Schmiergeld abdrücken -- spannende und vor allem fassettenreiche Einblicke. Mag dem ein oder anderen Eichbergers Erzählstil zu sehr an Tagebucheinträge erinnern: Beim Thema Fotografie, für die er ebenfalls verantwortlich zeichnet, kann es nur rauschenden Beifall geben. Egal, ob ein Robbenjäger bei der Arbeit abgelichtet wird, eine steinalte Altaierin beim Melken, eine kenternde Rafting-Crew oder ein wabernder Schlammkessel, die großzügigen und farbenprächtigen Aufnahmen spielen in der Champions League der Natur- und Porträt-Fotografie. Reisepraktische Aspekte stehen bei dem Werk übrigens nicht im Vordergrund. Karten sind ebenso wenig vorhanden wie Hotel- und Restaurantadressen, höchstens im beigeklebten und herausnehmbaren knapp 50-seitigen Mini-Folder "Von Moskau nach Wladiwostok" finden Telefonnummern und Webadressen Platz. Der handliche Extra-Guide kommt zwar etwas grau daher, was sich sowohl auf seine Basisfarbe als auch auf die sehr textlastige Gestaltung bezieht, liefert dafür aber einen genialen Überblick über die gesamte Strecke. Und man muss ehrlich sagen: Die meisten, die es tatsächlich nach Sibirien wagen, kommen mit den Transsib-Bahnwagen. Nach dieser Lektüre werden es definitiv mehr sein! --Christian Haas
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