Fotos und Informationen
aus der Oberpfalz (Bayern)

Perschen

Ein Reisebericht
mit Bildern

Perschen: Kirche St. Peter und St. Paul


Schon von weitem grüßt die

Kirche St. Peter und Paul

mit ihren zwei markanten Türmen und einem Storchennest.

Im angrenzenden Friedhof steht eine Friedhofskapelle mit einem Karner, auch Beinhaus oder Ossarium.
Perschen: Kirche mit Friedhof und Karner (Beinhaus,Ossarium)
Friedhofskapelle mit Beinhaus
Die bekannte

Friedhofskapelle

ist ein steinerner, zweigeschössiger, romanischer Rundbau aus dem 12. Jahrhundert. Im Obergeschoss enthält sie Deckengemälde in Sekkotechnik, auch Seccomalerei oder Trockenmalerei genannt, die aus der gleichen Zeit stammen und dringend restaurationsbedürftig oder zumindest konservierungsbedürftig wäre.

Da bei der Sekkomalerei die Farben auf den trockenen Putz aufgebracht wurden, ist sie weniger dauerhaft als Fresken- oder Freskomalerei, bei der die Farben auf den frischen, noch feuchten Putz aufgetragen werden und sich dadurch besser mit der Wand verbinden.
Malerei in Sekkotechnik
Seccomalerei
Das berühmteste Secco-Gemälde ist wohl  Leonardo da Vincis  Abendmahl im Speisesaal (Refektorium) der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie in Mailand.

Der im Untergeschoss befindliche

Karner

, auch Beinhaus oder Ossarium genannt, ist leer. In ihm wurden über Jahrhunderte hinweg die bei Bestattungen gefundenen alten Gebeine aufbewahrt. In neuerer Zeit wurden diese wieder auf dem Friedhof vergraben.
Karner, Beinhaus oder Ossarium
Kirche St. Peter und St. Paul in Perschen
Die

Kirche St. Peter und St. Paul

stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurde sie barockisiert. Bei dieser Gelegenheit wurde die gotische Holzdecke entfernt und der Nabburger Maler Johann Franz Lidtmann brachte die barocken Fresken an den Wölbungen auf. Die Fresken im Chorraum und einige an den unteren Wänden sind noch gotisch und wurden 1904 restauriert.

Die Steinfiguren an den Säulen sind vermutlich noch gotisch.
Gotische Steinfiguren
Barocke Fresken - Enthauptung des Paulus
Enthauptung des Paulus
Barockes Fresko - Kreuzigung des Petrus
Kreuzigung des Petrus
Gotische Steinfiguren
Gotische Steinfiguren
Die fünf klugen Jungfrauen
Eine Besonderheit sind die

gotischen Fresken

am Front-Gewölbe der Apsis. Die zehn Frauenbildnisse stellen das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen dar ( Matthäus 25, 1-13). Die zehn gingen nachts dem Bräutigam entgegen, dieser aber kam zu spät. Fünf von ihnen, die klugen, hatten eine Reserve an Lampenöl dabei. Während die fünf törichten neues Öl holen mussten, kam der Bräutigam und die törichten gingen leer aus.
Die fünf törichten Jungfrauen

Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen

Bei der Geschichte handelt es sich natürlich um eine Allegorie, eine Geschichte mit einer übertragenen Bedeutung, ähnlich einer literarischen Parabel. Jesus wollte damit sagen, dass man sein Leben auf das Kommen des Reiches Gottes einstellen soll, auch wenn man nicht weiß, wann es kommt. In welches weltliche Geschehen die spirituelle Bedeutung im übertragenen Sinn gestellt wird, sagt jedoch viel über die damalige Zeit und den Erzähler aus.

Bemerkenswert an der Geschichte ist, dass zehn Jungfrauen auf einen Bräutigam warten. Liest man als Mitteleuropäer über die Stelle einfach so hinweg, geht man unbewusst davon aus, dass er sich vielleicht eine aussuchen wollte. Moderne christliche oder kirchlich-naive Deutungen sprechen von Jungfrauen, die einen Bräutigam zu seiner Hochzeitsfeier mit einer (anderen) Braut abholen und begleiten sollten. So erzählt man es auch im Kindergottesdienst.

In die Zeit vor 2000 Jahren gestellt, kann man die Geschichte aber auch so deuten, dass er durchaus alle zehn zur Frau nehmen wollte. Weil fünf von ihnen so töricht waren, kein Reserve-Öl für ihre Lampen mitzunehmen, also eine Verspätung des Mannes einzukalkulieren, nahm er nur die fünf klugen zu Ehefrauen. Dann zeigt die verblüffende Selbstverständlichkeit, mit der Jesus die Geschichte erzählt, wie sehr wir Europäer unser Jesusbild verwestlicht haben und die biblischen Gestalten unbewusst in unsere Zeit stellen. Polygamie (Vielehe) war auch zu Zeiten Jesu völlig selbstverständlich!

Gleichnisse

sind übrigens keine Erfindung Jesu. Schon der  Philosoph Sokrates benutzte sie gerne als rhetorisches Element auf dem Marktplatz von  Athen. Gleichnisse finden sich auch im  Judentum häufig in  Talmud und  Midrasch und wurden von Rabbinern benutzt, um die Schriftauslegung einfachen Menschen mit stilisierten Elementen aus dem Alltag zu erklären.
An einer Scheune beim Bauernmuseum Perschen findet sich dieses

Arma-Christi-Kreuz

, auch Waffen-Christi-Kreuz oder Passionskreuz genannt.

Bei dieser Kruzifix-Art sind statt des Körpers Gegenstände angebracht, die mit Ereignissen der Leidensgeschichte Christi zu tun haben. "Arma" bedeutet "Waffen" und steht für die Leidenswerkzeuge.

Näheres  hier.
Arma-Christi-Kreuz
Alter Grabstein auf dem Friedhof in Perschen
Der angrenzende Friedhof enthält interessante historische Gräber, schöne alte Grabsteine und Epitaphen. Die ältesten stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Grabbepflanzung
Grab auf dem Friedhof in Perschen
Bücher über Christentum & Theologie
Bücher Elektronik, Foto
Musik-CDs DVDs, Blu-ray
Spielzeug Software
Freizeit, Sport Haus und Garten
Computerspiele Küchengeräte
Essen und Trinken Drogerie und Bad
Erwin's Bücherecke




Weitere Bilder und Informationen über Nabburg finden Sie bei  Sabine

Im Jahr 2008 führte die Exkursion des Arbeitskreises für Heimatforschung Marktleuthen nach  Nabburg und Perschen.