Schotts Sammelsurium: Sport, Spiel und Müßiggang (Bloomsbury Berlin)Ben Schott
Gebundene Ausgabe
Ein wirklich passionierter Sammler würde sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen. Des Sammelns gibt es schließlich kein Ende. So sieht das auch Ben Schott, der nun bereits sein drittes Sammelsurium herausgibt. Nach dem Essen & Trinken wendet er sich nun weiteren kulturell hoch stehenden Tätigkeiten des Menschen zu: Sport, Spiel & Müßiggang, wobei letzteres freilich als hohe Kunst des Untätigseins einen gewissen Gegenpol zum Treiben bei Sport und Spiel darstellt. Genau, wie es Schott nun mal nimmt, gibt er am Ende des Buches sogar die inhaltliche Verteilung an: Sport 56%, Spiel 30%, Müßiggang 14%. . Was gibt es für einen schöneren Zeitvertreib als die Lektüre eines intelligenten und witzigen Buches über die unerschöpfliche Phantasie des Menschen, sich seine Zeit zu vertreiben. Auf 160 Seiten präsentiert Ben Schott beispielsweise: das erste Kreuzworträtsel von 1913, die 10 Tätowierungen David Beckhams, eine Skizze der "Pu-Stöcke-Brücke", eine wissenschaftliche Analyse des Steine-über-Wasser-Ditschen-Lassens, Worterklärungen etwa zu Jägerlatein oder Kasinofachausdrücken, kuriose sportbedingte Todesfälle, ein Heilmittel gegen Faulheit aus dem Jahr 1830, welche 24 Mann man für einen Formel-1-Boxenstop braucht, oder dass der Begriff "Hobby" aus der Falknerei stammt. . Kein Spielverderber soll nun wieder daherkommen und monieren, wie nutzlos diese Anhäufung von Wissen sei. Die Regeln von Elefantenpolo nicht zu kennen, mag tatsächlich zu verschmerzen sein, aber ist es nicht entzückend zu erfahren, dass die Balljungen bei diesem Spiel vornehmlich die Aufgabe haben, "die immensen Mengen an Elefantenkot vom Spielfeld zu entfernen". Oder wer hat bitte die richtige Antwort gewusst auf die Frage, warum ein Marathonlauf ausgerechnet 42,195 Kilometer lang ist? Schuld daran ist Königin Alexandra von England. Bei den Olympischen Spielen 1908 in London wurde die Strecke um 385 Yards verlängert, damit die Königliche Hoheit den Start von ihren Gemächern im Windsorpalast aus sehen konnte. --Christian Stahl
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