Das Buch Hitler: Geheimdossier des NKWD für Josef W. StalinGebundene Ausgabe
Anfangs, das heißt vor und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, hatte der sowjetische Diktator Josef Stalin den deutschen Nazi-Führer Adolf Hitler dramatisch unterschätzt. Das sollte ihm kein zweites Mal passieren. Und deshalb wollte er den Berichten über Hitlers Tod so ohne weiteres keinen Glauben schenken. Er fürchtete, der NS-Führer könnte in Wahrheit geflohen sein und sich an einem geheimen Ort versteckt halten. Um die Wahrheit ans Licht zu bringen beauftragte er seinen Geheimdienst NKWD damit, das Ende des deutschen Diktators minutiös zu rekonstruieren und für den angeblichen Tod zweifelsfreie Beweise beizubringen. Als Zeugen zogen die Geheimdienstermittler die beiden kriegsgefangenen SS-Offiziere Otto Günsche und Heinz Linge heran, die als persönlicher Adjutant bzw. Kammerdiener des Führers als bestens informierte Quellen galten. Die ihnen in zermürbenden Verhören abgepressten Berichte wurden mit persönlichen Aufzeichnungen sowie den Aussagen von Gefängnisspitzeln abgeglichen. So entstand mit den Jahren Das Buch Hitler -- bestimmt zur alleinigen Lektüre Josef Stalins, der das Dossier zu seinen persönlichen Akten nahm. Eine später von Chruschtschow angefertigte Kopie fiel Matthias Uhl bei Archivarbeiten am Moskauer Institut für Zeitgeschichte in die Hände. Gemeinsam mit seinem Hallenser Historikerkollegen und Mitherausgeber Henrik Eberle hat er die Akte in Fußnoten und Nachwort kenntnisreich kommentiert. Horst Möllers erhellendes Vorwort, zwei Fotoalben, ein ausführliches biografisches Lexikon, das sorgsam erarbeitete Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Personenregister runden den Band gelungen ab. Es ist gewiss richtig, dass es sich in Wahrheit schon seit Jahren nicht mehr um ein "Geheimdossier" handelt, ja (einige wenige) Auszüge daraus sogar bereits einmal veröffentlicht worden sind, wie angesichts der vielleicht tatsächlich etwas zu marktschreierischen Verlagsankündigung, die dem Buch einen "geradezu sensationellen Wert" bescheinigt, prompt gemäkelt wurde. Doch tut dies in der Sache selbst dem Wert der Veröffentlichung keinen Abbruch! Eine ausgesprochen interessante Lektüre. -- Andreas Vierecke
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