Tezuka Osamu. Figuren, Themen und Erzählstrukturen im Manga-Gesamtwerk.Susanne Phillipps
Taschenbuch
Seit den 50er-Jahren ist Tezuka Osamu aus der Welt der Mangas und Animes nicht mehr wegzudenken. Kein anderer Zeichenkünstler hatte so viel Einfluss auf die Comics und Zeichentrickserien in Japan wie der Schöpfer der unvergessenen Geschichten um Astro Boy (Tetsuwan Atomu) oder Der Ritter mit der Schleife (Ribon no kishi). Auch wenn man Osamu in Europa außerhalb von einer Fangemeinde kaum kennt, so hat er in Japan doch einen ähnlichen Stellenwert wie Walt Disney in den USA. Die Figuren, Themen und Erzählstrukturen in seinem Manga-Gesamtwerk stellt Susanne Phlipps in ihrem Band Tezuka Osamu in den Mittelpunkt. Diese in der Reihe Iaponia Insula - Studien zu Kultur und Gesellschaft Japans des Iudicium Verlag erschienene wissenschaftliche Arbeit unterteilt das 400 Bände umfassende Lebenswerk Osamus in drei Schaffensperioden. Ausführlich wird eine Auswahl an einzelnen Geschichten untersucht, Zusammenhänge zu europäischen und amerikanischen Vorbildern hergestellt und schließlich der Einfluss auf die gesamte japanische Manga-Kultur verdeutlicht. Der dritte Band der Japanologin zu Tezuka Osamu richtet sich in erster Linie an Freunde des Manga-Genres, die mehr über die Herkunft ihrer Helden aus der Zeichenstube Osamus herausfinden möchten und dem Blick der Autorin hinter die offensichtlichen Gut-Böse-Schemata der Figurenkonstellationen folgen möchten. Gleichfalls kann die Arbeit von Susanne Philipps aber auch einem Interessierten die Entwicklung des japanischen Comic-Marktes in den letzten 50 Jahren aus der Perspektive des wichtigsten Mangakünstlers erläutern. Mit vielen grafischen Elementen wie beispielhaften Auszügen aus Manga und tabellarischen Übersichten gelingt es Susanne Philipps, den zumeist eher sachlichen Grundton des Textes aufzulockern, ohne dabei aber ins Triviale abzrutschen. Die Einschübe veranschaulichen sehr gut die Thesen der Linguistin. --Stefan Rohde
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