Die Welt in meiner Küche: Familienrezepte von Finnland bis SüdafrikaTessa Kiros
Gebundene Ausgabe
"Als Tochter einer finnischen Mutter und eines griechisch-zypriotischen Vaters in London geboren, zog ich im Alter von vier Jahren mit meinen Eltern nach Südafrika.? Dazwischen, man ahnt es schnell, liegt eine weite kulinarische Welt, faszinierend vielseitig und verführerisch. 160 Rezepte, die den großen Duft der weiten Welt und die kleine Welt einer großen Familie in sich tragen. Nein, es ist kein Kochbuch, in das man mittags schnell hineinschaut, wenn man in einer halben Stunde das Essen fertig haben will. Dazu fesseln viel zu sehr Familiengeschichte, Erinnerungen und Anekdoten, die Tessa Kiros farbig erzählt und einstreut. Weitgereist ist sie, sammelte Rezepte von "außergewöhnlichen Menschen", bei "einer Tasse Kaffee" oder "am Küchentisch". Offenherzig, tolerant und aufgeschlossen schreibt sie, sinnlich und Appetit machend. Einmal erinnert sie sich an Gerüche, an Pilze, die abends in Zwiebeln gedünstet wurden, dann an die Jasminbüsche am Haus ihrer Großeltern. "Noch heute bekomme ich, wenn ich nachts Jasmin rieche, ein Gefühl, als müsste ich den Mond umarmen." Oder an unkonventionelle Frühstücke in ihrer Kindheit: ihre Mutter servierte "Reste von griechischem Lammbraten, Garnelen, gefülltes Gemüse..". Ob süß oder sauer, herzhaft oder deftig, warm oder kalt, die Auswahl ist groß, viele Rezepte, international und weltoffen, oft für 6,10 oder sogar 16 Personen, sind sicherlich ausgefallen und wenig bekannt, den Duft und das Aroma anderer spürt man schon beim Lesen in der Nase und auf der Zunge. Natürlich sind die "gefüllten Weinblätter" dabei, aber, wer kennt schon "Lachsmajou", eine "Art Mini-Pizza mit leichtem Lamm-Zwiebel-Petersilien-Belag? Manche Rezepte muss man aufmerksam lesen, denn die Namen sind unbekannt, klingen dennoch verführerisch: Avgolemono ist die Hühnersuppe mit Ei und Zitrone, Loukoumades entpuppen sich als frittierte Honig-Zimt-Bällchen und für das milchig schmeckende Mahalepi gilt: "ich kenne eine Menge Leute, die ganz verrückt danach sind.". Für Tessa Kiros ist Essen und seine Zubereitung mehr als Kochen und Nahrungsaufnahme, es zeigt Persönlichkeit, drückt Stimmungen aus, hält Familien und Freunde zusammen, ist mit Erinnerungen verbunden und manchmal Balsam für die Seele. Schade, dass ein etwas geschickteres Layout und eine sanfte Gliederung dem Buch nicht den leichten Kraut und Rüben-Beigeschmack genommen haben. Aber dennoch: zu Recht avancierte es, übersetzt in viele Sprachen zum Bestseller, es ist eine wahre Fundgrube an herrlichen Gerichten und herzlichen Geschichten. "Meine Eltern sind wie Parfum und Fleischbällchen: So auffallend beide in ihrem Aussehen sein mögen, sind sie jedoch beide eindeutige Vertreter ihrer Nation."--Barbara Wegmann
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