Macht und Ohnmacht. Ein Gespräch mit Inge KloepferGebundene Ausgabe
Seinen Namen kennt jeder. Und kaum jemand denkt etwas Gutes, wenn er ihn hört. Die nach ihm benannte Reform des Arbeitsmarktes, die größte Sozialreform in Deutschland, wurde zum Inbegriff für Sozialabbau und soziale Deklassierung. Und dann kam der Skandal bei VW, Bestechung, Lustreisen, der Absturz. Nur sein spätes Geständnis bewahrte Peter Hartz vor einer Gefängnisstrafe. Sein Ruf als findiger Personalmanager, der sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hatte, schließlich in höhere politische Kreise aufstieg und zum Architekten der Arbeitsmarktreform wurde (und zum Duzfreund von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder), aber war dahin. Lange hat Peter Hartz geschwiegen, dann aber entschied er sich, zu reden. Der Wirtschaftsjournalistin Inge Kloepfer, die sich mit einer Biografie über Friede Springer einen Namen gemacht hat, erzählte er in stundenlangen Interview-Sitzungen sein Leben und seine Sicht der Dinge. "In diesem Buch bricht Peter Hartz sein Schweigen und erzählt seine Geschichte", schreibt Inge Kloepfer in ihrem Vorwort. Richtig daran sei nur, dass er rede statt zu schweigen, kommentierte die Presse. In der Tat wurde Hartz sehr wortkarg, wenn Inge Kloepfer Genaueres über den VW-Skandal wissen wollte und nicht nur die alte Geschichte des Peter Hartz, der sich aus proletarischen Verhältnissen zum Topmanager und Berater von Gerhard Schröder hocharbeitete. Dann sieht sich Hartz gerne als Opfer. "Es ist vielmehr der Rufmord, der mir zusetzt. Der ist den Medien vollständig gelungen.". Hartz schwankt zwischen Opferrolle und Selbstrechtfertigung, Resignation und Realismus. Letzteren wird man ihm nicht absprechen könne, wenn er schreibt: "Aber im Grunde ist es zu spät, denn das Bild, ich sei der Kopf einer vergnügungshungrigen Truppe bei Volkswagen gewesen, hat sich in der Öffentlichkeit bereits unverrückbar festgesetzt.". -- Peter Kurtz
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