Der Schneider von Panama.Book, Broschiert
John le Carré, der größte Schriftsteller von Spionageromanen während des Kalten Krieges, fährt auch nach der Ära des Eisernen Vorhangs fort, ein Genre zu formen, zu dessen Perfektionierung er wesentlich beitrug. Der klassische Spionageroman war quasi eine Geschichte der Guten (England, Vereinigte Staaten) gegen die Bösen (Nazi-Deutschland, Sowjetunion), in der das Gute mehr oder weniger siegreich war. Der Schneider von Panama ist etwas ganz anderes: Ein Spionageroman ohne Spione, in dem die Bösen die meiste Anerkennung ernten. Es ist außerdem eine boshaft lustige Satire. Der Roman spielt in Panama, wo eine Verschwörung im Gange ist, um den Panama-Vertrag zunichte zu machen, der die Kontrolle über den Panamakanal den Panamaern 1999 zurückgeben würde. Im Zentrum der Ereignisse steht Harry Pendel, der Schneider aus dem Titel. Er wird gezwungen, für den britischen Geheimdienst zu arbeiten und heckt eine linksgerichtete Bewegung mit der Zielsetzung aus, das amerikanische Militär zu ködern, die schmutzige Arbeit zu tun -- nämlich Panama à la 1989 zu besetzen und den Vertrag für null und nichtig zu erklären. Angefangen von den Charakteren bis hin zum Schauplatz hat es le Carré erfolgreich geschafft, neue Parameter für ein altes Genre zu setzen.
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