Somniferus. Ein phantastischer Roman aus der EifelMichael Siefener
Taschenbuch
Jahrelang galt er als bestgehütetes Geheimnis der deutschsprachigen Fantastikszene, jetzt hat der Erfolg ihn endlich eingeholt: Nach Die Söhne Satans ist nun ein weiterer Roman des Rheinländers Michael Siefener erschienen. Am Anfang steht ein Testament. Ralf Weiler, ebenso erfolg- wie mittelloser Kleinschriftsteller, wird von einem amtlichen Schreiben in die Eifel gerufen. Dort eröffnet ihm ein Notar, dass ihm sein Onkel ein beträchtliches Erbe hinterlassen hat. Allerdings hat die Angelegenheit gleich zwei Haken: Jakob Weiler ist nicht offiziell verstorben, sondern nur verschwunden. Und er hat Bedingungen an die Übernahme von Haus und Vermögen geknüpft, die -- gelinde gesagt -- merkwürdig sind. Ralf Weiler findet alsbald heraus, dass Onkel Jakob in dem kleinen Eifelstädtchen Manderscheid nicht nur als äußerst ungnädiger und launischer Pfarrer bekannt war, er scheint sich auch mit okkulter Literatur und den Göttern des römischen und germanischen Altertums beschäftigt zu haben. Um an sein Erbe heranzukommen, muss der schüchterne junge Mann ein geheimnisvolles Buch in seinen Besitz bringen. Dabei kommt es zu einem mysteriösen Mordfall, und Ralf wird der Tat verdächtigt. Die Ereignisse überschlagen sich, und gemeinsam mit der Tochter des Verstorbenen muss Ralf Beweise für seine Unschuld finden. Somniferus ist ein abenteuerlicher Parforceritt durch die Eifel, eine der beschaulicheren Gegenden Deutschlands -- sollte man meinen. Michael Siefener weiß die Schönheit der Landschaft durchaus zu schätzen, aber er beschwört auch eine düstere Atmosphäre herauf, die aus einer eher konventionellen Krimihandlung einen packenden, eindrucksvollen Roman macht. Der Figur des Ralf Weiler wünscht man manchmal etwas mehr Eigeninitiative, allzu oft ist es die "junge und schöne" Protagonistin, die an seiner Stelle die wichtigen Entscheidungen fällt. Aber auch das passt gut in eine Welt, in der die Menschen höheren Mächten ausgeliefert sind oder zumindest glauben wollen, dass sie die Verantwortung für ihr Leben an eine übergeordnete Instanz abgeben können. Ein stimmungsvoller Roman nicht nur für Eifelfreunde, in dunklen Abendstunden bei Kerzenschein zu genießen. --Hannes Riffel
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