Der afrikanische Traum: Das wiederaufgefundene Tagebuch vom revolutionären Kampf im KongoErnesto Che Guevara
Taschenbuch
Ernesto Guevara de la Serna, genannt "Che", war bereits vor seinem Tod am 8. Oktober 1967 eine Legende, ein Mythos, der das Lebensgefühl und die Ideologie einer ganzen Generation geprägt hat. Doch in seiner Biografie klaffte für lange Zeit eine mysteriöse Lücke: Im März 1965 wurde er das letzte Mal auf Kuba gesehen. Erst 1967 tauchte er wieder auf, an der Spitze eines kleinen bolivianischen Guerillatrupps. Aber wo war Che in der Zwischenzeit gewesen?. In den letzten Jahren wurde das Geheimnis gelüftet. Che war 1965 im Kongo, um die Befreiungsbewegungen in ihrem Kampf gegen den "Yankee-Imperialismus" zu unterstützen. In seinem Tagebuch, das jetzt erstmals vollständig veröffentlicht wird, hat er seine Mission eingehend beschrieben und einer kritischen Analyse unterzogen. Es ist, wie er selbst sagt, "die Geschichte eines Scheiterns". Che macht aus seiner tiefen Enttäuschung über die kongolesischen Revolutionäre keinen Hehl. Deren Führer hätten "aus ihrer Situation einen lukrativen Beruf gemacht und führen in den Hotels ein behagliches Leben". Nur einem von ihnen traut er die "Fähigkeiten eines wirklichen Führers der Massen" zu, Laurent Kabila. Tatsächlich sollte Kabila dreißig Jahre später Präsident des Kongos werden. Von Revolution spricht allerdings längst niemand mehr. "Als wir kongolesisches Gebiet betraten, war die Revolution bereits in einer Phase des Niedergangs, später ereigneten sich Dinge, die zu ihrer völligen Auflösung führten", erkennt Che im Frühjahr 1966. Zu diesem Zeitpunkt verfolgte er schon wieder ein neues Projekt. Von Bolivien aus wollte er die Revolution über den ganzen amerikanischen Kontinent verbreiten; er sollte auch mit dieser Mission scheitern. --Stephan Fingerle
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