Fotos und Informationen
aus der Oberpfalz (Bayern)
Nabburg
Ein Reisebericht
mit Bildern
Fährt man die A93 von Regensburg nach Weiden, sieht man auf einem Hügel an der Naab die Altstadt von Nabburg liegen. Sie gehört zum Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und zum
Naturpark Oberpfälzer Wald
.
Die Altstadt auf dem langgestreckten Hügel umschließt nicht die Burg, sondern vielmehr war das gesamte Areal innerhalb der Stadtmauern einst Burg und Vorburg. Archäologische Ausgrabungen ergaben, dass die starken Befestigungsanlagen bis auf das 10. Jahrhundert zurückgehen. Die
marca Napurch war damals die Hauptbefestigungsanlage für den Bayerischen Nordgau, der einen großen Teil
Oberfrankens umfasste. Die herrschende Adelsfamilie waren die
Diepoldinger, auch
Ratpotonen oder
Rapotonen, die die Besiedelung Nordostbayerns einschließlich des
Fichtelgebirges vorantrieben. Fichtelgebirge und Steinwald wurden damals u.a. von dem
Reichsministerialen Otnant von Eschenau verwaltet.
Die Burgbefestigung bestand aus einer Hauptmauer und einer vorgelagerten Zwingermauer. Dazwischen verläuft der Zwingerweg. Die heute zu sehenden Mauern sind teilweise in späteren Jahrhunderten auf den alten Befestigungsanlagen gebaut worden. Um die alten Mauern zu erreichen, musste man tief graben.
Von der
Stadtmauer
hat man einen schönen Blick ins
Naabtal
und den Stadtteil
Venedig. Auf den Mauervorsprüngen standen kleine Geschütze, die man
Katzenköpfe nennt.
Neben dem Obertor hat man 1913 ein größeres Tor in die Stadtmauer gebaut um dem Verkehr mehr Platz zu schaffen.
Das
historische Rathaus
aus dem 15. Jahrhundert mit seinem Türmchen fällt sofort ins Auge.
Besonders interessant ist die kleine
Nikolauskirche
im Stadtteil
Venedig im Naabtal, wegen ihrer Quaderform auch Nikolauskasten oder Nikolai-Kasten genannt. Man nimmt an, dass der Stadtteil nach den
Venedigern benannt wurde. Dies waren im Mittelalter italienische Fernhandels-Kaufleute, oft auch Abenteurer und Glücksritter, die nicht nur Handel betrieben, sondern auch nach Bodenschätzen suchten. Damit diese mit ihren schweren Wagen nicht den steilen Weg zur Altstadt erklimmen mussten, wurden die Waren oft auch hier am Ufer der Naab entladen. Die Kirche diente dann teilweise als Lagerraum, und
Nikolaus, der Schutzpatron der Kaufleute, bewachte die Waren.
Das Gebäude stammt aus dem 12. Jahrhundert und trug einst ein Gewölbe. Bei der Sanierung Ende der 60er Jahre wurde eine Flachdecke eingezogen, der Ansatz der Gewölbe ist jedoch noch gut zu erkennen. Zur Lagerung der Waren, besonders des Getreides, war lange Zeit ein Zwischenboden eingezogen und je nach Warenart diente dann eines der beiden Stockwerke als Andachtsraum. Da die seitlichen Gewölbe nur wenig niedriger sind als das Hauptschiff ist sie eine der wenigen erhaltenen romanischen Hallenkirchen. Zeitweise standen an der Kirche zwei Kirchtürme und zu anderen Zeiten war sie auch in Privatbesitz und diente nur als Scheune und Getreidespeicher.
Die Empore wurde eindrucksvoll in die Gewölbe und Steinsäulen integriert. Ob hier oben einst die Diepoldinger saßen, ist nicht bekannt. Vielleicht, bevor ihre eigene Burgkapelle fertiggestellt war.
Erwähnenswert sind auch die sonst eher im slawischen Raum verbreiteten Kapitelle mit vielen kleinen Würfeln als Verzierung. Es wurde als Würfelkapitell erklärt, jedoch glaube ich, dass man darunter eher die Kapitelle versteht, die aus einem großen Würfel mit unten abgerundeten Ecken bestehen, also im vorhergehenden Bild.
Die Bauern bezahlten die Pacht für ihr Lehen mit dem zehnten Teil ihres Ertrages. Der
Zehentstadel
, in dem diese Waren gelagert wurden, stammt von 1547 und beherbergt heute das Stadtmuseum
. Es zeigt eine naturkundliche Sammlung und eine historische Abteilung war gerade im Aufbau.
Daneben steht das
Bürgerspital
von 1420 mit seinem sechseckigen Turm. Damals wie heute diente es als Altersruhesitz für Nabburger Bürger.
Das Zentrum der Burg und wohl auch den ältesten Teil bildet das Pflegschloss
mit seinem Schlosshof, das in einer Urkunde von König Heinrich I. im Jahr 929 als Marca Nabpurch oder Nab-Burg erwähnt wird. Nach dem Aussterben der Schweinfurter und der Diepoldinger herrschte hier ein Wittelsbachischer Landpfleger. Heute findet man in dem Gebäude das Vermessungsamt.
Die
Gotische Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist
entstand 1290 bis 1349. Sie wurde oft umgestaltet. Der neugotische Hochaltar wurde 1981 wiedererrichtet.
Eines der neugotischen Buntglasfenster zeigt einen geflügelten Löwen. Er soll die Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung darstellen und ist in der katholischen Kirche ein Symbol für den
Evangelisten Markus.
Die kleine Kirche
St. Laurentius
aus dem Jahr 1489 ist vermutlich der direkte Nachfolgebau der alten Burgkapelle. Nach der Säkularisierung diente sie zeitweise als Holz- und Kohlenlager. Der Schriftzug des Lutherliedes "Ein feste Burg ist unser Gott" verweist nicht nur darauf, dass sie heute evangelisch ist, auch kurz nach der Reformation bis zum 30jährigen Krieg war Nabburg protestantisch.
Dieser
Fallhammer zur Münzprägung aus dem 18. Jahrhundert soll darauf hinweisen, dass in Nabburg im 10. und 11. Jahrhundert Münzen geprägt wurden. Sie trugen die Aufschrift
Niupurch civihtas. Auch
Pfalzgraf Friedrich ließ später im 16. Jahrhundert hier
Batzen prägen. (Ein Heller und ein Batzen...)
Münzfunde im Fichtelgebirge zeugen von diesen Jahrhunderten:
Goldgulden, Kupfermünzen
Bücher über die Oberpfalz
Weitere Bilder und Informationen über Nabburg finden Sie bei
Sabine
Im Jahr 2008 führte die Exkursion des
Arbeitskreises für Heimatforschung Marktleuthen nach
Nabburg und Perschen.