In den Versen 26 und 27 sieht Jesus bei seiner Mutter
den Jünger, den er lieb hatte, und sagt zu ihr »
Siehe, das ist dein Sohn!«, und zum Jünger Johannes »
Siehe, das ist deine Mutter!«. Nimmt man das einfach so, wie es dasteht, wäre Johannes der Bruder Jesu, was eindeutig
nicht der Fall ist. Die Theologen behaupten, das wäre nur im übertragenen Sinne gemeint und Jesus wollte nur seine Mutter von Johannes versorgt wissen.
Für diese Aussagen gibt es weitere spirituelle theologische Interpretationen, zum Beispiel von der Schaffung einer
neuen geistlichen Familie und Hinweise auf die gegenseitige Verantwortung der Christen. Manche katholische Theologen sehen hier den Ursprung der Legende von Maria als
Mutter aller Gläubigen was mit der Bibel nichts mehr zu tun hat und entweder Legendenbildung oder schon zielgerichtete Verfremdung ist, fortgesetzt in der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen bis hin zu der kirchlichen Machtpolitik des Mittelalters.
Um welche Maria es sich bei
Evangelium des Johannes, Kapitel 19, Vers 25 bis 27 handelt, seine Mutter oder Maria Magdalena, darüber kann man durchaus streiten. Maria Magdalena könnte auch die Lebensgefährtin Jesu gewesen sein. Manche behaupten, sie hätten einen Sohn gehabt, und in manchen Gegenden werden Höhlen und ähnliches verehrt, in denen sie nach ihrer Flucht aus Israel mit ihrem Sohn lebte, zum Beispiel in Südfrankreich:
Saint-Maximin-la-Sainte-Baume.
Maria Magdalena
Nimmt man nun an, dass Jesus in Vers 26 nicht zu seiner Mutter Maria, sondern zu seiner Lebensgefährtin
Maria Magdalena spricht, sind keine umständlichen theologischen Erklärungen nötig. Johannes wäre dann der Sohn von Jesus und Maria Magdalena. Daraus erklärt sich viel einfacher und nachvollziehbarer, dass »Jesus Johannes lieb hatte«, und warum viele Künstler früher dicht bei Jesus einen jugendlichen Johannes malten, manchmal auch eine Frau, anscheinend seine Lebensgefährtin. Offen aussprechen durften sie das nicht, weil die Inquisition auch in der Neuzeit noch lange aktiv war, so haben sie es in Gemälden heimlich angedeutet. Was die objektive Wahrheit ist, können wir nicht sicher wissen. Man kann es glauben, oder auch nicht.