Geheimnisvolle Geschichte
Viele Historiker haben gerätselt, was es mit den menschlichen Spuren auf sich hat, die größtenteils unbekannte Völker vor Urzeiten hier hinterlassen haben. Viele Theorien sind auch reine Phantasie. Die christlichen Felsenreliefs sind noch relativ leicht zu deuten, aber vieles ist nach wie vor rätselhaft. Gab es hier einen keltischen oder germanischen Kultplatz, ein Heiligtum oder einen Ort für Initiationsriten? Ein karolingisches Kloster als spätere Pilgerstätte? Lebten hier Einsiedler oder Räuberbanden?
Die germanische Seherin Veleda (Weleda)
Möglichweise waren die Externsteine sogar der von dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus erwähnte Turm der germanischen Seherin Veleda (Weleda). In Hist., IV, 61, 65 beschreibt er ihren einsiedlerischen Wohnort als einen Turm unweit des Flusses Lippe, der nur knapp 20 km entfernt ist. Sie hatte mehreren germanischen Stämmen einen Sieg über die Römer geweissagt, wodurch diese zum sogenannten
Bataveraufstand im Jahr 69 ermutigt wurden. Erst sieben Jahre später wurde sie von den Römern gefunden und gefangen genommen. Die Seherin hatte Kontakt zu ihren verstorbenen Verwandten, von denen sie Informationen über zukünftige Ereignisse erhielt. Im Ausland wird sie auch gern "germanische Prophetin" genannt. 1801 beschrieb August von Kotzebue die
Welleda in einem
romantischen Zauberspiel in fünf Akten mit dem Titel
Die kluge Frau im Walde.
Damit wären die Externsteine eigentlich auch Orakelstätten wie
Delphi in Griechenland oder
Cumae in Italien. Dass Veleda existierte, ist durch Tacitus erwiesen, aber wo ihr Turm war, darüber kann man natürlich streiten.