»... und mich - mich ruft das Flügeltier«: Schiller für KinderFriedrich Schiller
Gebundene Ausgabe
Nach dem Überraschungserfolg Goethe für Kinder hat sich Peter Härtling wieder viel vorgenommen. Ausgerechnet Friedrich Schiller will er den Kleinen schmackhaft machen -- wo die doch eigentlich lieber zu Harry Potter oder Micky-Maus-Heften greifen. "Schiller war ein sehr ernster Dichter", schreibt Härtling deshalb fest warnend im Vorwort seines Buchs: "Darum fiel es mir schwer, für Euch eine Auswahl zu treffen. Manchmal lachte er und wurde witzig. Diese wenigen Beispiele habe ich nicht übersehen. Übrigens schrieb er geschichtliche Abhandlungen und Erzählungen, die gescheit und sehr lesenswert sind -- nicht für euch!". Witziges findet sich bisweilen tatsächlich in dem schmalen Bändchen, so das frühe Gedicht "Zum Geburtstag der Frau Griesebach": "Nun lebe wohl! Ich sag? ade / Gelt? Ich war heut bescheiden. / Doch konntest du mir, eh ich geh? / `ne Butterbemme scheiden". Daneben hat Härtling auf Klassiker wie "Das Lied von der Glocke", "Der Ring des Polykrates", "Der Taucher" oder "Die Bürgschaft" gesetzt. Und so bleibt Schiller auch in Härtlings Auswahl starker Tobak. "Manches, befürchte ich, werdet ihr nicht verstehen", hat auch Härtling erkannt, und das gilt zum Teil sicher auch für Schillers Humor. Daran können auch die Anmerkungen nichts ändern, mit denen der Schriftsteller die abgedruckten Gedichte, Balladen, Rätsel, Briefe und Auszüge von Theaterstücken -- überaus kindgerecht und anschaulich im Ton, etwa im Fall des "Jägerliedchens für Walter Tell" -- kommentiert und bestimmte Passagen erläutert hat. So wird es auch hier ohne die begleitende Lektüre mitlesender Eltern wohl nicht gehen. Dann aber stellt Schiller für Kinder eine hervorragende Auswahl für junge Leser dar. Und auch Hans Traxlers phantasievolle Zeichnungen steuern ihren Teil dazu bei. --Thomas Köster
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