Die Tulpe des Bösen: RomanJörg Kastner
Gebundene Ausgabe
Zwei Morde geben im Amsterdam des Jahres 1671 Rätsel auf: ein Werftbesitzer und ein Bankier werden erstochen aufgefunden, in der Hand haben beide ein Tulpenblatt, schwarz, ?mit tropfenförmigen roten Flecken?, wie Blutstropfen. Kein leichter Fall für Amtsinspektor Jeremias Katoen, zumal die Stimmung zwischen Tulpenhassern und leidenschaftlichen Verehrern aufgeladen und explosiv ist. ?Nie wieder würde die Tulpe die Niederlande an den Rand einer Katastrophe bringen", dachte man.? Nun aber, vierzig Jahre nach Ende des Tulpenwahns diese bestialischen Morde. Beide Opfer waren Mitglieder der Vereinigung der ?Verehrer der Tulpe?, die sich regelmäßig in dem Amsterdamer Lokal ?Drei Tulpen? trifft. Für schnell ausfindig gemachte Tulpenkenner ist sofort klar: für Zwiebeln dieser unbekannten Tulpe wäre vor Jahren ein Vermögen gezahlt worden. ?Ihr würdet euer Seelenheil dafür geben, auch nur ein Exemplar dieser Tulpe zu besitzen.?. Eine schaurig-schöne Atmosphäre ist es, in die Jörg Kastner entführt, die dunklen, dreckigen und gefahrvollen Gassen des alten Amsterdams, dann schillernde und zwielichtige Orte und Plätze. Gerüchte machen die Runde, und von weit her, von Kreuzfahrern stammt die Kunde von der giftigen, schwarzen ?Tulpe des Bösen?. ? Wer ihr zu nahe kommt, verliert den Verstand und ist nur noch von dem Wunsch besessen, seinem Leben ein Ende zu bereiten und seine Seele dem Teufel auszuliefern.? Eine Tulpe, makellose Schöpfung der Natur, als Waffe? Wer verfolgt welche Absichten, die sogar Morde einkalkulieren?. Eine wunderbare, dichte und runde Geschichte, die die buntesten Bilder wach ruft, gefangen nimmt und ausgesprochen spannend bis zum Schluss bleibt. Das mag nicht zuletzt an dem sympathischen Jeremias Katoen liegen, der es nicht leicht hat, die Tulpenmorde aufzuklären, dabei souverän, aber auch ganz menschlich, sprich anfällig für die Liebe bleibt. Wie immer spannend an historischen Romanen: was ist Tatsache und Geschichte, was Fiktion und dichterische Freiheit. Die schwarze Tulpe hat es nie gegeben, aber nicht immer ging auch die Gefahr von der Tulpe aus, sondern eher vom Menschen. ?Ihre Spekulations- und Gewinnsucht hat zu dem Desaster von 1637 geführt, als der Tulpenmarkt in sich zusammenbrach.? Das klingt nicht nur irgendwie aktuell sondern war auch alles andere als Fiktion.--Barbara Wegmann
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