Bluthochzeit in Prag.Heinz G Konsalik
Gebundene Ausgabe
Als am 21. August 1968 die Panzer der Sowetunion und ihrer Vasallen die gegen diese Übermacht wehrlose Tschechoslowakei überrollen und die Welt eine merkwürdige Form von Freundschaft vorexerzierten, war ich gerade mit den Vorarbeiten zu einem neuen Roman beschäftigt. Da wurde über Nacht ein kleines Volk im Herzen Europas zum tapfersten Volk. Mit leeren Händen, nur mit dem Mut der Verzeweiflung, mit der Kraft ihres Glaubens an Frieden und Freiheit, nur gewappnet mit ihren Stimmen, die nun bis in den letzten Winkel dieser Erde klangen, stemmten sie sich Panzern, Kanonen und Bajonetten entgegen. Vor allem die Jugend bisher verschrien als langmähnige Nichtstuer, bewies einen Mut, der erschütterte. Sich vor einen sowetischen Panzer auf die ERde zu setzen, sich, untergehakt, als lebende Mauer den Rotarmisten in den Weg zu stellen, vor den Läufen der Maschinengewehre die Straßenschilder abzumontieren und an die Wände und Schaufenster >> Gehrt zurück nach Moskau <<, auf die Panzer zu springen und sie mit Hakenkreuzen und antisowetischen Parolen zu bemalen, die schußbereiten Kanonen mit Blumengirlanden zu schmücken und Blütensträuße in die drohenden Mündungen zu stecken .. welch ein Mut, welche tiefe Verzweiflung gehören dazu! In diesen Tagen des weinenden Prag erfuhr ich auch vom Schicksal einer Studentengrußße, einer Handvoll junger Menschen, die - aus tiefster Seele Kommunisten - das Ideal eines freien, sozialistischen Volkes über alles stellten. Es waren Schicksale von so elementaren Dramatik, daß ich nicht anders konnte, als die Geschichte dieser fungen Menschen und Ihrer aus den Nähten platzenden Umweltordnung zu schreiben. So entstand ein zeitloser Roman. Die süße, romantische, zu jedem Opfer bereite Liebe zwischen Karel Pilny, dem Prager Funkreporter, und Irena Dolgan, der Studentin, die wilde, alle Dämme einreißende Leidenschaft...
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