Die andere Bibliothek, 191: Die Ärmsten! Wahre Geschichten aus dem arbeitslosen LebenGabriele Goettle
Gebundene Ausgabe
Mein Exemplar (Goldprägung, Lesebändchen, feines Papier) trägt die Nummer 2956. Falls Sie es noch exklusiver brauchen: Die Nummern 1 bis 999 sind in Leder gebunden. Die andere Bibliothek. Sehr Edel. Goldrichtig für das Thema: Die Armen haben das verdient, was wären wir anderen ohne sie!. Ein heiß-kalt Buch. Ich habe viel gelacht. Gleichzeitig ständig das kleine Echolot im Kopf: Wie weit bin ich tatsächlich von denen weg? Von all diesen Kranken, Spinnern, Durchgeknallten, Paranoikern, die immerhin -- genau wie ich -- nicht hungern müssen, sich regelmäßig waschen (die meisten jedenfalls), sich anständig kleiden können (viele zumindest), von denen manche durchaus eine Wohnung besitzen und einmal in ehrbaren Berufen gearbeitet haben (einige sogar in akademischen)? Wie dünn ist die Wand zwischen mir und denen? Beunruhigend dünn. Krankheit kann schon reichen, ein wenig Pech dazu langt, sehr wenig Pech schon. Das Ausrufungszeichen hinter dem Titel Die Ärmsten eine perfide kleine Ironie: Der Ausruf Die Ärmsten! verniedlicht jeden Drop-out zum Knuddel-Armen. Ja, wir brauchen sie. Als ständige Mahnung, dass es auch anders kommen kann: Streng dich an, schließ Versicherungen ab, spare, trink nicht. Keine Drogen. Sieh zu, dass sich die Frau nicht scheiden lässt (für Männer eins der größten Absturzrisiken). Die Verfasserin hat Preise bekommen. Für dieses Buch ist der nächste fällig. Der Irrwitz, den sie den Menschen zwei Jahre lang abgelauscht hat (die Dialoge schreien geradezu nach szenischer Aufführung!), steckt sprachlich das meiste von dem in die Tasche, was die properen Jungspunde unserer Gegenwarts-Literatur so abzusondern pflegen: Ein Hoch auf Gabriele Goettle! --Michael Winteroll
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