Tod eines PornostarsJeffery Deaver
Gebundene Ausgabe
("Und der erste Engel posaunte; da entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen.."). Der verkohlte Papierfetzen mit den apokalyptischen Worten aus der Offenbarung des Johannes war das einzige Beweisstück, das die Polizei am Tatort fand. Rune, Zeugin des Bombenanschlags, der ein Pornokino und seine Besucher am Times Square in Schutt und Asche legte, sieht die Chance ihres Lebens gekommen. Endlich ein eigener Film! Innenansichten aus der Pornobranche! Noch misst zu diesem Zeitpunkt niemand der Tatsache Bedeutung bei, dass in der Offenbarung insgesamt sieben Racheengel das Ende der Welt verkündeten!. Rune (den Nachnamen erfährt der Leser nicht), die sympathische 21-jährige Produktionsassistentin einer Filmfirma, beginnt mit den Vorbereitungen zu ihrer Dokumentation. Shelly Lowe soll Dreh- und Angelpunkt ihres filmischen Porträts werden, eine gefeierte Pornoqueen, die mit den Mechanismen der horizontalen Branche bestens vertraut ist. Dass in dem zerstörten Kino just ein Film von ihr lief und in einer nahe gelegenen Seitenstraße wenig später einem Obdachlosen die Kehle durchschnitten wird, geht im allgemeinen Trubel beinahe unter. Leser, die sich allein vom mundwässernden Titel harte Tatsachen versprechen, werden nicht auf ihre Kosten kommen. Mit Delikatessen einschlägiger Art hält sich Jeffrey Deaver in seinem zweiten Rune-Roman nach Manhattan Beat erstaunlich zurück. Mit Spannung hingegen wird nicht gegeizt. Runes Filmpläne werden nämlich nachhaltig gestört, als Shelly, die Rune (zu Recherchezwecken) zu einem ihrer Drehs einlädt, als nächstes Opfer in die Luft gejagt wird. Der zweite Engel lässt grüßen!. Von nun taucht Rune tief ein in die Welt der Comeshots und schwitzenden Leiber. Mal werden religiöse Gruppen der Tat verdächtigt, mal der mysteriöse Mann im roten Anorak, der immer wieder unvermutet auftaucht. Machen Sie Sich auf eine atemlose Killerjagd durch New Yorks Hardcore-Szene gefasst, die einige überraschende Wendungen zum Ende hin bereithält, in deren Verlauf sogar die Toten aus ihren Gräbern steigen. Spätestens hier präsentiert uns Deaver einen echten Höhepunkt. --Ravi Unger
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